Die Vertretung von Interessen im politischen Prozess ist ein allgegenwärtiges, legitimes Phänomen. In der Öffentlichkeit wird Lobbyismus vielfach kritisch gesehen, da unterstellt wird, dass (Groß-)Unternehmen und ihre Verbände die Politik zu ihren Gunsten beeinflussen. Seit langem wird daher immer wieder gefordert, in Deutschland ein Lobbyregister einzuführen, mit dem Lobbyaktivitäten transparenter gemacht werden sollen. Aktuell berät der Deutsche Bundestag über den Entwurf eines Lobbyregistergesetzes. Interessengruppen stellen zwar u.a. wichtige Informationen in Gesetzgebungsprozessen bereit und tragen damit zu sachgerechteren politischen Entscheidungen bei. Allerdings versuchen sie auch, ihren Einfluss auf die Politik zu nutzen, um Privilegien z.B. in Form von Subventionen oder für ihre Mitglieder vorteilhafte Regulierung auf Kosten der Allgemeinheit zu erlangen. Jedoch lassen sich nicht alle Interessen gleich gut organisieren, so dass eine Asymmetrie zugunsten gut organisierbarer Gruppen entsteht. Da es für Politiker aus wahltaktischen Überlegungen heraus oft vorteilhaft sein kann bestimmte Partikularinteressen zu bedienen, ist Lobbyismus ein zweischneidiges Schwert. Ziel der Veranstaltung ist es, die verschiedenen Formen von Lobbyismus und ihre empirische Evidenz in Deutschland zu analysieren und zu erörtern, inwiefern Interessengruppeneinfluss reguliert werden sollte. Dabei soll auch der aktuelle Gesetzentwurf für ein Lobbyregister kritisch diskutiert werden.
