Die deutsche Industrie, insbesondere energieintensiv produzierende Branchen wie Metallerzeugung und -bearbeitung, Glas- und Keramikherstellung sowie Teile der chemischen Grundstoffindustrie, sind von den infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stark gestiegenen Energiepreisen besonders hart getroffen. Wettbewerber außerhalb der EU, vor allem in den USA, sehen sich weit geringeren Energiepreissteigerungen ausgesetzt. Auch wenn die Energiepreise in Europa bereits wieder etwas gesunken sind und die hohen Preise von 2022 die Ausnahme bleiben dürften, ist mittel- bis längerfristig mit einem deutlichen Preisgefälle zwischen Europa und anderen Teilen der Welt und auch innerhalb Europas zu rechnen. Die hohen Energiepreise stellen somit einen Wettbewerbsnachteil für deutsche Unternehmen dar. Zudem beschleunigt die aktuelle Energiekrise den anstehenden Strukturwandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Energieintensive Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, könnten daher zumindest Teile ihrer Produktion verlagern. Dies könnte auch weitere Glieder der Produktionskette hierzulande gefährden. Vor diesem Hintergrund sind zunehmend Warnungen vor einer drohenden Deindustrialisierung in Deutschland zu hören. Ziel der Veranstaltung ist es zu analysieren, inwiefern die Befürchtungen einer Deindustrialisierung in Deutschland gerechtfertigt sind. Zudem soll aufgezeigt werden, ob und gegebenenfalls welche staatlichen und unternehmerischen Weichenstellungen notwendig sind, um den Industriestandort Deutschland zukunftsfest zu machen.
