Das Konzept einer missionsorientierten Innovations- und Industriepolitik ist ein in den letzten Jahren populär gewordener Politikansatz, der auf die Arbeiten der italienisch/US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftlerin Mariana Mazzucato zurückgeht. Er zielt darauf ab, große gesellschaftliche Herausforderungen wie den Schutz des Klimas oder die Bekämpfung von Pandemien zu bewältigen. Dazu werden Missionen mit konkreten Zielen definiert, die durch Forschungs- und Innovationsprojekte erreicht werden sollen. Als paradigmatisches Beispiel für die neue Missionsorientierung dient das Apollo-Programm, mit dem die USA in den 1960er Jahren ihre Mondlandungen vorbereiteten. Die Missionen sollen mutig und inspirierend sein und große gesellschaftliche Relevanz aufweisen. Dem „unternehmerischen Staat“ kommt bei diesem Ansatz nicht nur die Aufgabe zu, die Missionen zu definieren, sondern in Kooperation mit dem privaten Sektor aktiv zur Lösungsfindung beizutragen, etwa indem er Nachfrage nach neuen Produkten schafft. Die Bundesregierung hat diesen Ansatz aufgegriffen und z. B. im Rahmen ihrer Hightech-Strategie 2025 Missionen als neues Element ihrer Forschungs- und Innovationspolitik eingeführt. Ziel der Veranstaltung ist es, den missionsorientierten Politikansatz vorzustellen und aus polit- sowie verhaltensökonomischer Sicht zu analysieren, inwiefern er geeignet ist, zu einer rationalen Innovations- und Industriepolitik beizutragen, um die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern.
