Die Globalisierung und mit ihr vor allem der internationale grenzüberschreitende Handel waren für den langjährigen Exportweltmeister Deutschland bisher Garant für Wachstum und Wohlstand. Das deutsche Wirtschaftsmodell basiert wesentlich auf industrieller Wertschöpfung und dem Export von Industriegütern der Hochtechnologie wie Maschinen und Autos. Auch viele andere Länder, insbesondere Entwicklungs- und Schwellenländer, verdanken ihren heutigen Wohlstand maßgeblich dem freien Waren- und Dienstleistungsverkehr der letzten Jahrzehnte. Die globale Welthandelsordnung und der internationale Freihandel sind jedoch in den letzten Jahren aus geopolitischen und ökologischen Motiven zunehmend unter Druck geraten, Protektionismus greift um sich: Russland setzt Energieexporte als Waffe ein, die USA und China unterminieren die Welthandelsregeln. Darüber hinaus versucht Europa, seine hohen Menschenrechts- und Umweltstandards in Freihandelsabkommen zu verankern, was den Abschluss dieser Abkommen erschwert. Klimapolitisch steht die EU vor der Herausforderung, sinnvolle Klimaambitionen mit einem fairen Grenzausgleich zu verbinden, der nicht als protektionistisch empfunden wird. Hat der Freihandel also fertig und ist unser Wohlstand in Gefahr? Ziel der Veranstaltung ist es, den aktuellen Stand des internationalen Handels und der internationalen Handelsordnung zu analysieren. Zudem soll aufgezeigt werden, ob bzw. wie der Freihandel unter den neuen geoökonomischen Bedingungen zu retten ist und wie wir unseren Wohlstand in einer protektionistischen Welt bewahren können.
