Die infolge der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine eingetretenen Stö-rungen des internationalen Handels haben Deutschland wie auch vielen anderen Ländern ihre Verwundbarkeit hinsichtlich der Versorgung mit so genannten kritischen Rohstoffen schmerzlich vor Augen geführt. Intensive internationale Arbeitsteilung war lange Zeit Wachstumsgarant. Mit der Hoffnung auf „Wandel durch Handel“ galt auch der Handel mit autoritären Regimen als wenig problematisch. Angesichts der neuen geopolitischen Realitäten stellt sich die Frage, wie wir unsere Versorgung mit kritischen Rohstoffen künftig sichern können. Während Diversifizierung von Lieferländern bei einigen Rohstoffen, wie z. B. aktuell der Versorgung mit Erdgas, eine sinnvolle Strategie ist, ist dies bei anderen Rohstoffen nicht ohne weiteres möglich, da die Produktion stark regional konzentriert ist. So finden mehr als Dreiviertel der globalen Produktion von Lithium, Kobalt und seltenen Erden in nur drei Ländern statt. Gleichzeitig werden für die grüne und digitale Transformation hohe Mengen kritischer Rohstoffe benötigt: Die Produktion eines Elektroautos erfordert schätzungsweise sechsmal so viele mineralische Rohstoffe wie die Produktion eines konventionellen Autos, für eine Windkraftanlage sind neunmal so viele mineralische Rohstoffe notwendig wie für ein Gaskraftwerk. Ziel der Veranstaltung ist es, die aktuelle Situation bei der Versorgung mit kritischen Rohstoffen darzustellen und zu analysieren, wie wir unter den neuen geopolitischen Bedingungen unsere Versorgung mit diesen Rohstoffen sichern können, ohne auf die Vorteile der internationalen Arbeitsteilung verzichten zu müssen.
